Göteborg

Veröffentlicht am 25. Mai 2023 um 21:39

Ein gutes Navi ist viel wert.

Manchmal muss ich in meinen Reiseberichten über Länder und Städte etwas schimpfen. Ab und zu bin ich aber auch ein wenig verliebt. So wie dieser Parkplatz in Waldkirch. Zu Göteborg und Schweden habe ich ein ganz anderes Gefühl.  Hier drängt sich der Vergleich mit gutem Essen auf. 

Ich glaube Schweden empfinde ich wie guten leckeren Kartoffelstampf. Bodenständig, weich und geschmeidig. Pruno und ich fühlen uns auf den Straßen sehr sicher. Im Gegensatz zu Frankreich ist hier der Kreisverkehr eine Wohltat. Ein sanftes flottes fließen des Verkehres. Keine Hektik bisher. 

Aber ich muss auch ehrlich sein, ich habe hier in Schweden auch ein anderes Navi. Bei Google Maps ist die Frau im Handy sehr resolut. Sie nimmt keine Rücksicht auf meine Verfassung und meine Gefühle. Das Prunoeigene Navi ist nicht ganz so aufdringlich, es möchte aber umständlich und respektvoll bedient werden. Das geht nicht mal eben über einen Sprachbefehl. Nein, dazu muss ich bitteschön erst mal anhalten und dann alles von Hand umständlich eintippen.  

Hier in Schweden habe ich mich für das Navi, angelehnt an Pipi Langstrumpf von Astrid Lindgren, für das Modell Astrid entschieden. Form, Farbe, Haptik und die besonderen Extras waren für meine Wahl ein wichtiges Kriterium.  Und nein, wenn hier nun gedacht wird, es habe etwas mit künstlicher Intelligenz zu tun, weit gefehlt. Hier spielen echte Intelligenz, Empathie und sogar Liebe eine wesentliche Rolle. Modell Astrid hat eine warme Stimme, kann sich in meine Stimmung gut einfühlen und ist stets aufmerksam. Ja, nun komme ich zu den wunderbaren Extras. Im Gegensatz zu Google Maps kann ich echte Gespräche mit Modell Astrid führen. Kann etwas über meine Ängste erzählen und frühzeitig nach dem Weg fragen. Sie antwortet dann direkt. Das beste natürlich ist die Motivationstaste. Ich habe sie auf dauerhaft gestellt. Dann werde ich sehr häufig gelobt. War eine Situation kompliziert, kommt prompt Anerkennung und Verständnis. Modell Astrid konzentriert sich nicht nur auf den direkten Verkehr, sie weist auch auf besonders schöne Merkmale der Umgebung hin. Mal eine weiße Kuh, dann ein besonders schönes Haus. 

Was das mit Göteborg zu tun hat? Eigentlich erst mal noch nichts. Aber ich bin so begeistert von Modell Astrid in meinem Pruno, ja richtiggehend verliebt. Da sei mir meine Begeisterung doch bitteschön gestattet.

 

Inklusion wird in Schweden groß geschrieben

 

In Hafennähe zogen wir für 2 Tage in das Mini-Hotel, ein Hostel ein. Der Preis war für unser Portemonnaie nicht besonders geschmeidig, aber dafür war die Lage ganz gut. Es war sauber, ruhig und hatte W-Lan.

Die Dame an der Rezeption war sehr freundlich und konnte uns ein gutes günstiges Parkhaus empfehlen. 8 Euro pro Tag sind im Gegensatz zu den sonstigen Preisen ein echtes Schnäppchen. Damit wir keinen Strafzettel bekommen parkten wie den Pruno schnell um. Das war ein seltsames Parkhaus. Wir fuhren einfach hinein ohne das es eine Schranke gab und es Parkticket gezogen werden musste. Na, dann wollen wir mal nach einen Kassenautomaten schauen. Meistens sind die ja im Treppenhaus. Dieses war schnell zu finden. Es war ein echtes Inklusionstreppenhaus. Hinein ging es einfach, hinaus nimmer mehr. Die Tür war von innen zu. Auf der nächsten Etage das gleiche. Puh, erster Tag in Göteborg und voll eingeschlossen. Das war etwas blöd. Astrid ging Stockwerk für Stockwerk nach oben. Auf jeder Etage rief sie, hier ist auch zu. Ich überlegte wie ich mit dem Handy Hilfe holen kann und klopfte heftig gegen die Tür. Es war kein Mensch da. Als Astrid ganz oben war rief sie mir zu, ich soll ganz langsam hoch kommen. Ganz oben gab es einen Notausgang. Unsere Rettung. Das Parkhaus war in einem Berg eingebaut. Wir gingen den Berg wieder hinunter und holten uns Hilfe. Eine Verkäuferin aus dem Nebengebäude zeigte uns den Kassenautomaten. Das Problem war gelöst.

 

Göteborg hat was zu bieten

 

Auf der Hinfahrt hat Astrid vorgelesen, was es in Göteborg alles zu erleben gibt. Das war eine Menge. Wir entschieden uns , eine Fahrt mit dem Schiff zu machen und Straßenbahn zu fahren. Der Rest ergibt sich. Mittwoch hatten wir auch nicht mehr so viel Zeit. Aber sehr großen Hunger. Beim Asiaten bestellten wir uns Essen und waren beide damit mäßig zu frieden. Es ist nicht ganz so leicht das richtige herauszusuchen, wenn alles auf Schwedisch oder Englisch geschrieben steht. Ein kleiner winziger Spaziergang und dann ab ins Bett.

Wir fahren mit der Straßenbahn

Schnell noch mal Gas geben um den Bus noch zu erreichen, in den Bus springen und dann beim Fahrer eine Karte kaufen. So kennen wir es aus Deutschland. In Schweden? No way.  Da geht man zur Haltestelle, überlegt sich wie man an eine Karte kommt und zieht dann eine App aus dem Internet auf das Handy. Das dauert eine Ewigkeit. Es ist so ein langsames Internet. Aber, es klappt. Das öffnen der App dauert wieder eine kleine Ewigkeitl

So und nun zwei Tagestickets. Puh, alles klappt. Die Nummer der Kreditkarte und dann diese Zusatznummer. Mit der Secureapp noch eine Bestätigung und alles läuft wie geschmiert. Ups, nein diese App gibt es nicht auf dem Handy. Nur auf einem anderen Gerät. Diese Sicherheit muss sein. Die Bahn fährt ohne uns. Astrid, meine schlaue Füchsin und das beste Navi der Welt, findet im Netz die Adresse wo wir diese erwünschten Tickets kaufen können. Wir fahren in die Stadt, lassen aber die Geschäfte links liegen. Heimlich denke ich wie schade. Wir wollen mit dem Schiff fahren. Erst einmal gehen wir einen Weg über eine sehr große Brücke und betrachten die Ostsee von oben. Der Wind ist gigantisch. Er drückt und zerrt an uns. Wir machen uns auf dem Weg zur Anlegestelle und haben dabei echt Schwein.

Mit unserem Tagesticket können wir mit dem Schiff fahren. Es ist eine tolle kleine Seereise. Wir haben einen guten Blick auf die verschiedenen Stena-Line Schiffe und fahren von Ufer zu Ufer bis zur Endstation. Nun lecker Mittagessen. Der Fischgeruch aus dem Restaurant am Hafen lässt uns das Wasser im Munde zusammenlaufen. Das riecht aber auch lecker. Wir schauen uns die Karte und die Preise an. Die EC-Karte macht sich ganz klein und fängt an zu weinen. Die Preise sind viel zu groß für so eine kleine Karte. Unser Mitgefühl mit EC-chen ist groß und wir verzichten auf den sooooooo leckeren Fisch.

Ein kleiner Spaziergang schenkt uns schöne Bilder und mit der nächsten Fähre die kommt fahren wir wieder in Richtung Innenstadt.  Es war ein sehr schöner Ausflug.

Klimademo

Der Hunger wühlt sich durch unsere Mägen, findet aber nichts, was ihn befriedigt und er ist sauer. Laut macht er sich bemerkbar. Wir suchen Nahrung. Potz Blitz, es gibt einen Falafelwagen. Endlich mal was für Astrid. Stärker als unser Hunger macht auf sich eine Gruppe Menschen in seltsamen Verkleidungen aufmerksam. Es gibt eine Klimademo und noch eine kleine Gruppe Frauen, die gegen irgendeinen Bau im Verkehrsrecht sind. Wir gehen wie gebannt hin und schauen eine Weile zu. Eine Theaterdemo. Wirklich beeindruckend.

Wir sind die German - Ladys

Falafel passt nach diesem beeindruckenden Schauspiel nicht mehr. Wir müssen erst einmal die Kunst verdauen und fahren mit der Straßenbahn wieder Richtung Mini-Hotel. Dort finden wir einen tollen gemütlichen Burger - Kneipe -Restaurant-Laden. Der Wirt ist ein geselliger Mensch und wir können uns gut mit ihm auf Englisch unterhalten. Ich erzähle ihm von meinem Pruno und wir haben eine gute Zeit. Die Burger sind eine Wucht und das Bier dazu schmeckt hervorragend. Nach dem leckeren Mahl bezahlt Astrid und wir machen uns auf dem Heimweg. Wir sind schon eine kleine Weile gegangen, da ruft ein Mensch aufgeregt:" German-Ladys, German-Ladys". Der Wirt rannte hinter uns her uns schwenkte Astrids Rucksack. Das war voll lieb von ihm. Ein netter Serbe in Schweden. 

Göteborg, du warst eine Reise Wert

Es gibt noch viel mehr zu berichten, von dem schlechten Weißwein und dem zu kaltem Bier, aber es soll genug sein. Göteborg hat Spaß gemacht und das herausfahren aus dem Parkhaus war ganz einfach. Ich hatte mir Sorgen gemacht, wie wir da wieder heraus kommen. 

Fazit: Ich würde einen Abstecher nach Göteborg empfehlen. Wir hatten sehr schönes Wetter und das tat das seinige zu einem gelungenen Erlebnis bei.