Berlin wir kommen

 

Zuerst einmal lieber Pruno, bitte entschuldige diesen riesigen Fehler. Aus Kostengründen habe ich mich für die preislich günstigere Variante des Reisens entschieden.Und ganz ehrlich, Pruno, Berlin wollte ich dir dann doch nicht zumuten. Es wäre auch für dich Streß gewesen. Weißt du Pruno, wir sind ein gutes Team. Ich habe es schon gemerkt, als ich den Rucksack für Berlin gepackt habe. Mit dir muss ich gar nichts packen. Ich kann mich einfach in dich setzen und losfahren. Ich fühle mich von Sekunde 1 einfach wohl. Pruno, umso mehr freue ich mich auf die Reise nach Schweden im Mai mit dir.

Was mir als erstes auffällt, ich habe einen guten Selfie-Stick vergessen. Nun müssen wir etwas improvisieren. Natürlich hast du zwei gute Möglichkeiten an Board. Deine Raffinessen sind einmalig. Nun, Pruno, nun werde ich mich aber auf die Reise mit der Bahn konzentrieren. Ruhe dich gut aus in Hagen.

Die Vorfreude auf das Treffen in Berlin mit Katrin ist riesengroß. Die Nerven liegen allerdings schon blank. Leider habe ich auf die Buchung eines Sitzplatzes im Ruhebereich verzichtet und bin im familienfreundlichen Abteil gelandet. Mit mir am Tisch sitzt eine sehr sympathische junge Frau und auch nebenan in unserer Reihe sind die Leute angenehm. Vor uns der blanke Wahnsinn. Mutter mit 3 kleinen Kindern. Sie am Telefon und die Kinder drehen komplett hohl. Es fühlt sich an wie ein sehr schlimmer Tag an der Arbeit. Das nächste Mal präpariere ich Schokolade mit Tavor oder Melperon und verteile diese großzügig an die Kinder.

Pädagogisch wie ich bin, habe ich mich zu den Kindern an den Tisch gehockt, um mit ihnen freundlich zu reden. Wollte sie im Guten fragen, ob sie vielleicht etwas leise schreien könnten. Sie guckten mich an und ließen sich nicht beeindrucken. Die Mutter sagte mir auf Englisch, dass sie aus Schweden kommen. Dann verstand ich, dass sie sagte, ich sei die Polizei und gab halbherzige Anweisungen. Bestimmt ist diese Mutter kein Einzelfall. Völlig überfordert. Bestimmt hat sie einfach nur die Kinder bekommen und sich nicht mit Erziehung auseinandersetzen können. Nicht alle haben das nötige Bildungsniveau.

 

 

Armes Hannover. Nun muss es sich mit dieser reizenden Familie rumschlagen. Hurra, sie steigen aus!!!!



Eine besondere Nacht in Berlin. 

Pruno, du kennst es mit Sicherheit noch nicht. Nein, ich meine nicht mein Schnarchen. Da weiß ich doch, dass du alle Facetten und jede noch so feine Abstimmung kennst. Besonders Mittags. 

Es gibt eine ganz neue eigene Sportart. Es ist das Bettschwimmen. Als ich mit Astrid in Hamburg war, sprach sie schon von lauter Bettwäsche. Mich hat es nicht so beeindruckt. Und auch gestört hat es mich nicht. 

Nach dem leckeren Radler gestern Abend war ich noch nicht müde genug, um zu schlafen. Ich legte mich auf das Bett und tüdelte noch im Internet herum. Katrin war eher müde und schlüpfte unter die Bettdecke. Nicht zart und leise, nein, es war ein gewaltiges Meeresrauschen. Sie zog und drehte sich und hatte eine heftige Auseinandersetzung mit ihrer Bettdecke. Fasziniert lauschte ich dem Ganzen. Sie kämpfte sich durch sehr große Wellen. Ich musste in mich hinein lachen. Es war nicht etwas so, dass die Bettdecke Geräusche machte, nein sie machte richtig Krach. Pruno, ehrlich, es hörte sich an, als ob sie unter der Decke Delfinschwimmen übte. Das war sehr lustig.

Meine Bettdecke war ebenso laut. Das war in dieser Nacht jedoch ein untergeordnetes Problem. Katrin, ich gebe ihr eine Note 1 mit * war super freundlich. Sie rief immer:” Petra, dreh dich bitte um.”  Voll ohne Vorwurf ! Ich habe wieder schwarz gearbeitet und meine Fähigkeit als Sägewerk-Imitatorin zur Verfügung gestellt. Ja Pruno, wieder mit vollem Einsatz. Nun freuen wir uns, auf ein hoffentlich leckeres Frühstück.

Eines der Höhepunkte in Berlin

Wir sind verabredet. Mit der Trabisafari, in der Zimmermannstraße am Checkpoint Charlie.  Katrin geht, ich humpele zur U-Bahn. Der Rucksack auf meinem Rücken, in dem nur wenig drin ist, ist für den lädierten Rücken schon zu schwer. Es gibt dort ein Geschenk für Mara und Patrik, für Minett und Mantou, und für Gudrun Schuhe und Bonbons. Wer die eigentlich alle sind? Nichte und Partner, Katze und Kater von Gudrun und die Lieblingsschwägerin Gudrun. Wir werden sie nach dem Trab-i Fahren treffen.

 

Zielsicher gehen wir von Checkpoint Charlie in die falsche Richtung der Zimmermannstraße, finden dann aber noch, mit Zeitüberschuss den Treffpunkt für das Trabi-Fahren. Durst, Durst, Durst. Ich brauche Wasser. Am Kiosk kostet eine kleine Flasche Wasser 3 Euro. Das geht irgendwie doch so gar nicht. Ist ein bisschen drüber. Also lasse ich es . Bald ist dann auch der Einlass. Wir werden aufgenommen, es folgt ein kleine Erklärung und dann geht es zum Simulator.

Die Aufregung steigt. Ich kurbele am Simulator herum. Es klappt ganz gut. Es ist eine Revolverschaltung im Trabi. Der Durst steigt mit der Aufregung. Nützt nichts, ich brauche sofort Wasser und 3 Euro fallen dem  Wucher zu Füßen.

Ich habe uns schnell einen Trabi in Hellblau geschnappt. Mein Opa hatte seinerzeit auch einen in hellblau. Katrin war eine klasse Beifahrerin. Sie hat die Stadtrundfahrt genossen und ich habe mich am Trabbi abgearbeitet. Entschuldige unbekannter Trabi. Vielleicht ist deine Kupplung nun hinüber. Es war gar nicht so einfach, zu wenig Gas und die Karre ist aus. 

Der Herr von Trab-i Safaris war mal so richtig gut drauf. Ein angenehmer Typ, der die nötige Gelassenheit vermittelte, die zum Fahren in Kolonne notwendig war. Vor uns war der Trabi in Moosgrün. Er war alleine im Auto und ich orientierte mich gut an ihm. Zum Glück war er meistens der erste Fahrer an der Ampel, der nicht mehr mit den anderen Trabies die Ampelphase schaffte. Da war ich froh. Ich hatte etwas Probleme, der Stimme aus dem Lautsprecher zu folgen, die links und rechts die Sehenswürdigkeiten erklärte. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, immer genug Gas zu geben und die Kupplung zu treten. Unglaublich, es geht gut im ersten und zweiten Gang durch Berlin zu fahren. Heute schmerzt mein linkes Schienbein sehr. Muskelkater vom Kupplungtreten. 

Es ist unglaublich wie so ein Trabi stinkt. Wenn ich ihn fahre, dann noch mal mehr. Wenn es möglich ist, ich bin mir nicht so ganz sicher, war ich am Anfang immer im 3ten und 4ten Gang. Um damit anzufahren, muss man sehr, sehr viel Gas geben. Und das stinkt enorm. So richtig begriffen habe ich meinen Fehler als Katrin mich mit Nachdruck darüber informierte, ich solle doch nicht immer am Hebel ziehen. 

An den Ampeln waren wir die Attraktionen der Touristen. Wir wurden bewunken und fotografiert. 

Nach einer halben Stunde war Fahrerinnenwechsel. Katrin lehnte dankend ab. Sie verlegte sich mehr darauf, mich für meinen Mut zu bewundern. Das ist auch richtig so.😂👍

Und dann liebe Leute verursachtei ch einen Stau!!! Erst hatte der Moosgrüne vor mir Probleme. Er bekam seinen Motor nicht mehr an. Vorab hatte er vom Stadtrundführer ein Waki Talki bekommen. So konnte er sich dem Leiter mitteilen. Er rief ab und zu, dass er nicht weiterfahren könne, weil sein Motor nicht mehr anspringt. Der Leiter bemerkte es nicht. Sie warteten auf den Rest der Kolonne, etwas weiter die Straße aufwärts. Er erklärte alles Mögliche und der Moosgrüne schaffte es den Motor zu starten. Ich drückte die Kupplung und spielte mit dem Gas. Nun ging es endlich weiter. Weit gefehlt. Unser Trabi ging aus. Ich bekam ihn nicht wieder gestartet. Links neben dem Lenkrad gab es eine Choke, den Zog ich. Mist. Es ging nicht. Der Mann aus dem Rosa Trabi hinter uns, ja genau richtig gelesen, Rosa Trabi, kam und half mir, den Wagen wieder zu starten. Es geht doch nichts über amerikanische Männer aus rosafarbenen Trabis. Es war eine sehr anstrengende Fahrt, aber es riesigen Spaß gemacht. Aber ehrlich, wenn ich Trabi fahre ist das eine richtige Umweltsauerei. Mein Pruno ist mir heilig.


Erschöpft aber glücklich vom Trabifahren wird die nächste Currywurst von Katrin angepeilt. In Null Komma Nichts ist diese verspeist und wir fahren mit der U-Bahn zu Mara. Bei Mara sind wir sehr kurz. Es war mir sehr wichtig, sie mal kurz zu sehen. Wollte das ungeborene Kind schon mal vorab begrüßen. Geschenke abgegeben, kurz geschnackt und wir gingen wieder auf die Piste. Mit dem Bus ging es in die Graefestraße. Dort sollte es ein gutes Lakritz- Geschäft geben. Wir sind dem nicht begegnet, aber das machte nichts. Es gab dort eine kleine Studentenkneipe, Atlas Cafe. Wir haben da wirklich gut gegessen. 


Das leckere Essen verlangte Beine vertreten. Die habe ich mir gründlich vertreten. Eine neue Hose kann genauso blöde Auswirkungen haben wie neue Schuhe. Nur soviel: Sie litt im Schritt. Es scheuerte heftig und so fuhren wir bald zurück um uns im Hotel noch etwas ausruhen zu können. Am Abend gab es unsere Verabredung mit dem deutschen Bundestag.

 

Unser Hotel.

Wir würden immer wieder in diese Hotelkette einchecken. Es hat uns sehr gut gefallen. Das Frühstück war gut, Die Bar am Abend war ausreichend gemütlich. 

Ein kleiner Wasserkocher, 2 Tassen und Tee und Kaffee zum Aufbrühen waren vorhanden.

Nach einer kurzen Pause, einem kleinen Schläfchen ging es dann weiter zum Gebäude des deutschen Bundestages zu einer Führung um 18:30 Uhr. Ab 18 Uhr sollten wir da sein. Durch eine Kontrollschleuse kamen wir zum Sammelpunkt, von dem aus ging es in mehreren Etappen in das Gebäude des Bundestages.  

 

Am Abend war es mir nicht möglich gute Fotos vom Bundestag zu machen. Diese Fotos sind deshalb aus dem Internet.

Der Reichstag von oben. Wir waren am Ende der Führung auf dem Dach und hatten eine schöne Aussicht auf Berlin, auch wenn es etwas geregnet hat.

Die Kuppel war für uns von innen nicht zu besichtigen. Sie wurde gereinigt. Es war eine interessante Führung, die ich sogar n och einmal wiederholen würde.

 

Neben den interessanten Ausführungen und Erklärungen des Redners gab es sehr wertvolle weitere Eindrücke. Da war die Frau aus Polen. Sie war ultraschick. Wenn man es mag. Der Redner ist so etwas von auf sie abgefahren, dass er ein erstaunliches Gockelverhalten an den Tag legte. Aber, was mich wirklich verwunderte, er hatte alle im Blick und jeder wurde mitgenommen. Das hat mich beeindruckt. 

Die Frau mit den dicken Lippen stellte intelligente Fragen. Oh weh, Petra, was hast du nur für ein übles Schubladendenken. 

Nach der Führung durfte der Gang durch das Brandenburger Tor nicht fehlen. Und ich litt im Schritt und mochte gar nicht mehr laufen. Die Hose war nicht so toll für mich.

 

Berlin, du gefällst mir. Ich komme wieder. Danke für die freundliche Aufnahme, auch wenn du an manchen Stellen übel riechst. Mache es gut. Bis bald dann mal.