Es ist inzwischen Sommer 2024 und die nächste Reise steht wieder vor der Tür. Die Zeit in Schweden war wichtig, aber das Wetter war überwiegend grau und die schöne Landschaft, die ich bereits kennengelernt habe, ist ergraut.
Ich mache mich auf den Weg zur Alpaka Strickerei zu Kirsten und Dietmar. Sie kommen aus Deutschland und stricken mit der Strickmaschine so wunderschöne Pullover. Sie sind nicht modisch der letzte Schrei, aber sie umschmeicheln mich so gemütlich. Ich habe mich schon angemeldet und ich werde freudig wie eine alte Bekannte begrüßt. Astrid und ich waren im letzten Urlaub dort und Astrid hat großzügig eingekauft.
Meine Entscheidungen für einen Pullover und eine Weste sind schnell beschlossen. Ein Schal für die Mama in zarter Farbe kommt noch dazu und die Maßanfertigung kann beginnen. mir bleibt noch etwas Zeit bis die Ware erstellt ist und die möchte ich für meine Trauerarbeit nutzen.
Eine schöne Stelle, nein eigentlich brauche ich die schönste Stelle in ganz Schweden, wo ich die Trauer in “neues Leben” umwandeln kann. Ich fahre einige schöne Waldstraßen entlang. Rechts und links sehr schöne hohe Bäum. Gute Bäume für meine Nistkästen. Aber!!! Sie sind so hoch. Ich habe keine Leiter dabei. Und ehrlich, wie soll ich mit mehr als 100kg auf einen Baum klettern? Never ever. Da fällt mir doch der schöne Platz ein, an dem Astrid und ich uns so wohl gefühlt haben. Er ist in der Nähe und ich finde ihn auch recht schnell wieder.
Auf dem Parkplatz halte ich an, nehme mir meine zwei Nistkästen und wandere (hey, es sind bestimmt 30 Meter zu Fuß bergauf) zu dem Platz, an dem ich die Nistkästen aufhängen möchte. Es ist ein schwerer Gang. Ein sehr schwerer Gang. Ich weine noch einmal um meinen Bruder. Es gab diesen einen winzigen aber so kostbaren letzten Augenblick(kontakt). Es war reine Liebe. Ich war meinem Bruder nie nah. In diesem Moment waren wir so nah! Ich gehe und weine um die Chance, die wir nicht gemeinsam hatten. Heute möchte ich die Trauer loslassen. Meinem Leben wieder eine Chance geben zu leben.



Ein Nistkasten für Matthias. Zum Gedenken an Brigitte, die seit Juni 2022 verschollen ist, habe ich auch für sie einen Nistkasten gebaut.
Es ist ein stiller einsamer Tod, und weil sie bis heute nicht gefunden ist, ist es uns als Familie nicht möglich, richtig Abschied zu nehmen.
Natürlich kostet es Energie eine solch emotionale Arbeit zu verrichten. Es muss Nahrung in den Körper und dann wird gespült.



Es gab Lachstörtchen aus der Fischräucherei. Mächtig kalt war es draußen. Ich habe mir einen Schlafplatz gesucht und bin am nächsten Tag zu Emma und Colja, unsem Neffen, gefahren. Es zog mich dann sehr schnell nach Hause, weil ich graues Schweden nicht so schön finde. Schweden, ich komme bald wieder.
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